Mulans Latein-Ecke
  Übersetzungen
 

 

Deutsche Übersetzungen zu den lateinischen Inschriften aus Pompeji:
 
I.) 
Wand, ich muss staunen, dass du noch nicht in Trümmern gesunken, da du das triste Gewäsch so vieler Schmierfinken trägst.
 
II.) 
Siricus, nun wähl schön den Q. Postumius Modestus!
 
III.) 
N. Popidius Celsinus, Sohn des Numerius, hat den durch Erdbeben (63 n.Chr.) eingestürzten Tempel der Isis von Grund auf aus eigenen Mitteln wieder errichtet. Die Dekurionen haben ihn wegen seiner Freigebigkeit – obwohl er erst sechs Jahre zählt – in ihren Stand unentgeltlich aufgenommen.
 
IV.) 
Den Sallustius Capito macht, ich bitte eich, zum Ädilen, Schankwirte, wählt ihn!
 
V.) 
Wer mir das Unterrichtshonorar gibt, soll bekommen, was er von den Göttern erbittet.
[Unterbezahlung der Lehrer gab es also schon damals]
 
VI.) 
Für Faulenzer ist hier kein Platz! Hinweg, Müßiggänger!
[Pompejaner waren geschäftstüchtig und fleißig.]
 
VII.) 
Profit ist Freude!
 
VIII.) 
Den Pompejanern ein Ho – Hoch! Wir zwanzig schlagen den Faustinus vor.
[Vermutlich ein Spruch einer feucht-fröhlichen Jugendgruppe zur Wahl eines Cliquenchefs.]
 
IX.) 
[Gladiatoren hatten ihre weiblichen Fans:] Sehnsuchtsseufzer der Mädchen ist der Thraker Celadus.
 
X.) 
[Gaukler und Schlangenbeschwörer machten als Konkurrenz der Gladiatoren auf sich aufmerksam:]
Wenn der Schlange Gespiel durch Zufall hier jemand bemerkte – mit seinem jungen Geist bringt das Sepumius hervor. Sei es, dass du nur fürs Schauspiel begeistert und sei es für Pferde, dennoch wäge du stets allerorten gerecht.
 
XI.) 
Felix mit Fotunata             Ein lieber Freund
[Damals wie heute.]
 
XII.) 
Antiochus hat hier übernachtet mit seiner Cithera.
[antikes Stelldichein]
 
XIII.) 
Habt ihr mich erst durch die Macht eures Auges in Feuer gesetzt, so mehret ihr dessen Gewalt durch eurer Wangen Reiz; aber es können die Tränen mir diese Art Flammen nicht löschen, brennen sie mir doch im Mark, schmelzen das Herz mir weg.
[Liebesglut im alten Pompeji]
 
XIV.) 
Falls dir, was Liebe vermag, schon bekannt und falls du ein Mensch bist – Du, erbarme dich mein, sage nicht nein, lass mich ein, Blüte der Venus …
[Ach ja!]
 
XV.) 
O Kutscher; spürtest du doch nur der Liebe Glut, du führest schneller, um die Liebe selbst zu sehn. Ich lieb den hübschen Jungen. Knall die Peitsche! Schnell! Du hast getrunken: schnell, die Zügel! Hau drauflos! Pompeji zu, wo meine süße liebe wohnt. Nur mein bist du …
[Nochmal: Ach ja!]
 
XVI.) 
[Folgender Dialog entspann sich öffentlich:]
Der Weber Succesus liebt der Wirtin Magd, mit Namen Iris, die sich freilich aus ihm nichts macht; aber er bittet, sie sollte Erbarmen haben. Das schreibt ein Nebenbuhler. Leb wohl!
Neidhammel du, weil du platzt! Verunglimpfe keinen, der besser aussieht und der ein toller Bursche ist und hübsch.
Ich habe es gesagt, ich habe es geschrieben: Du liebst die Iris, die sich nicht um dich kümmert.
 
XVII.) 
[Der Flirt wurde zur Mode, hier in der Form von vier Pentametern:]
Nichts kann dauern hinfort ewiglich und alle Zeit;
strahlte die Sonne auch klar, taucht sie doch wieder ins Meer;
nimmt doch der Mond sogar ab, war er auch eben noch voll:
und aus der Schönen Getrotz wird nur ein sanftes Wehn.
 
Zwischenbemerkung:
Man fand auch eine Vielzahl jener Sprüche, die nach heutigen Maßstäben eine andere Seite dieser Stadt aufzeigte: rücksichtslos, geil, brutal, zynisch oder pervers. Die findet man in dem hier zitierten Buche auf den Seiten 49-51, natürlich ohne Übersetzung. Neugierig? … Guckstu selber!   ;-)
 
XVIII.) 
[Eine Verlustanzeige, deren Schluss aber so sehr beschädigt ist, dass wir heute nicht wissen, wie hoch die weitere Belohnung gewesen sein mögen:]
Ein ehernes Gefäß ist aus dem Laden verschwunden. Wenn es jemand zurückbringt, werden 65 Sesterzen gezahlt; wenn er den Dieb bringt, so dass wir den Gegenstand wiedererlangen können …
 
XIX.) 
[Damals wie heute haben sich Leute mit Anwesenheitsnotizen verewigt:] Gern sind wir hierher gekommen. Das schreibt Cornelius Martialis.
 
XX.) 
[„Wir waren auch hier“:] Pacatus hat hier mit seinen Leuten in Pompeji übernachtet.
 
XXI.) 
[Hotelservice war schon immer das A und O:]
Pinkelten wir auch ins Bett – ich geb’ zu, das war schlecht, mein Herr Gastwirt;
fragtest du aber „Warum?“ – Nachttopf war keiner zur Hand.
 
XXII.) 
[guter Ratschlag für einen folgenden Gast] Gaius Sabinius dem Statius alles Gute! Als Reisender kostest du in Pompeji das Brot, aber in Nuceria wirst du trinken.
 
XXIII.) 
[Gruß an einen Freund] Den glücklichen Aufidius möge Gott immer glücklich machen.
 
XXIV.) 
[das hörte man sicher gerne.] Ein Hoch den Pompejanern!
 
XXV.) 
[Zu guter Letzt noch eine hübsche Grabinschrift als Persiflage auf übliche Reinheitshinweise auf Grabinschriften. Und nun wissen wir auch, woher ein bestimmtes Wort stammt:]
Freundchen, es bitten die Knochen, nicht hier bei dem Hügel zu pinkeln;
willst du gefälliger noch diesem hier sein – dann kack!
Brennessels Grab siehst du hier; drum verschwind und verdufte, du Kacker!
Raten möcht’ ich dir ’s nicht, hier zu entblößen den Arsch.
 

Übersetzungen aus: 
Werner Krenkel
Pompejanische Inschriften
Koehler & Amelang
Leipzig 1961
 
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